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Gespräch mit Ivana Macháčková - der Freundin von Karel Gott

 

Lange sechs Jahre muss Ivana Macháčková (30) hören, wie ihr Name durch den Zusatz „die von Gott“ ergänzt wird. Obwohl aber schon viele Frauen „die von Gott“ waren, nahm niemand eine ähnlich privilegierte Position ein wie Ivana. Sie ist die erste Frau, mit der er sich entschloss zusammenzuleben, der er die Schlüssel zu seiner Villa gab und mit der er zusammen ein Kind plante. Wodurch ist sie anders als die anderen? Und warum ist eine dreißigjährige, selbständige Frau mit einem Menschen zusammen, der mehr als doppelt so alt ist wie sie und dessen Musik vielleicht schon ihre Großmutter mochte? Als ich in Gotts Villa in der Bertramka anlangte, um mit Ivana Macháčková zu sprechen, sah sie sich gerade ein Album mit ihren Kinderfotos an.

 

„Karel wollte wissen, wie ich aussah, als ich noch klein war. So kann er sich besser vorstellen, wie unser Baby aussehen wird. Also habe ich die Fotos von Mutti herbringen lassen.“

Stimmt es, dass Sie einen Sohn erwarten?


„Diese Nachricht stand in einer Boulevardzeitschrift, angeblich aus gesicherter Quelle, und jetzt schreiben die anderen nur noch ab. Ich und Karel, wir sind wütend und enttäuscht, dass die Boulevardredakteure schreiben können was sie wollen und neben irgendeinem fremden Ultraschallbild Karel zitieren, dass wir einen Jungen erwarten.

Karel rief in der Redaktion an und sagte, dass die Quelle das Geld zurückgeben sollte, das sie für diese außergewöhnliche Information erhalten hat. Eine Menge Leute hat das geglaubt, daher erhalten wir jetzt lauter blaue Strampelanzüge. Dabei wissen wir selbst noch nicht, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird.“


Das wissen Sie wirklich nicht?


„Nein, ehrlich nicht. Wir wollen uns überraschen lassen.“


Werden Sie enttäuscht sein, wenn es eine Tochter wird? Das wäre bereits die dritte Tochter von Karel Gott.


„Das haben ich und Karel gleich zu Anfang geklärt. Es stimmt zwar, dass er vor ungefähr 5 Jahren gesagt hat, dass er nicht wie Fürst Krok mit drei Töchtern enden möchte. Das hat er aber nur ein einziges Mal gesagt, und seitdem wird ständig darüber geschrieben. Mir hat er aber gesagt, dass er sich ein gesundes Kind wünscht und dass er sich freuen wird, egal ob Mädchen oder Junge. Hauptsache nichts dazwischen. Und da ich mir ein Mädchen und einen Jungen wünsche, werden ich ganz sicher nicht enttäuscht sein.“


Werden Sie heiraten?


Ich habe eigentlich immer an die glückliche Ehe geglaubt, obwohl sich meine Eltern getrennt haben. Dass sich zwei Menschen, die sich lieben, das Ja-Wort geben, Kinder haben, zusammenleben im Guten wie im Bösen, bis der Tod sie auseinander reißt. Wie meine Großmutter mit meinem Großvater. Aber mit der Zeit habe ich meine Meinung geändert. Heute ist die Hochzeit für mich nicht das Wichtigste, da wir zusammen in Harmonie leben. Und es gefällt mir nicht, wenn sich einige Medien in unser Leben einmischen.


Sie stammen aus einer geschiedenen Familie?


„Unsere Eltern haben sich getrennt, als ich vier Jahre alt war. Ein Jahr darauf... „ (langes Schweigen)


Etwas ist passiert?


„Ja ich hatte einen Bruder. Přemysl. Er ist auf tragische Weise ums Leben gekommen. Er war damals sieben und ich fünf.“

Wie ist das passiert?


„Er wurde von einem Auto überfahren, als er eines Tages aus der Schule kam. Bevor er starb saß, meine Mutter im Krankenhaus noch 3 Tage an seinem Bett. Ich konnte es nicht glauben. Das Jahr davor wurden unsere Eltern geschieden, und auf einmal war ich mit Mama nur noch zu zweit.“
Sie waren damals noch recht klein. An was können Sie sich noch erinnern?


„Ich erinnere mich, wie er sich um mich kümmerte, mich anzog und mich in den Kindergarten brachte. Er hat mich geliebt. Ich war wie eine Prinzessin für ihn. Und ich kann mich noch gut erinnern, wie wir nach der Scheidung der Eltern zusammen mit Mama im Bett lagen und mein Bruder sich Karel Gott zum Vater wünschte.“


Schwer vorzustellen wie es ist, in so einem Alter, den Tod eines nahestehenden Menschen zu erleben.


„Meine Mama versuchte mich in verschiedenen Musik-, Kunst- und Tanzzirkeln unterzubringen, damit ich mit anderen Kindern in Kontakt komme und meinen Bruder vergesse, aber ich habe überall nur geweint. Da wir immer weniger wurden, hatte ich schreckliche Angst, dass sie mich nicht mehr abholen kommt und ich völlig alleine bleibe. Später fand sie einen Freund und für mich war das ein weiterer Vater. Dann wurde mein zweiter Bruder Pavel geboren. Als dieser dann sieben war, also genau so alt wie Přemysl, war das für uns ganz toll und wir haben ihn dann auch ganz schrecklich verwöhnt.“


Wie ist die Beziehung zu Ihrem eigenen Vater?


„Jetzt ganz gut. Als Kind hatte ich keine besondere Beziehung zu ihm. Ich sah ihn so dreimal im Jahr, denn er arbeitete als Geodät in Russland. In den letzten Jahren holen wir aber das, was wir vernachlässigt haben, ausreichend nach.“


Ich frage, weil die Tatsache, dass Ihnen als Kind der Vater gefehlt hat, dazu führen kann, als Erwachsener ältere Partner zu wählen.


„Das ist möglich, aber auf die Wahl meines Partners haben auch viele andere Sachen Einfluss. Zum Beispiel habe ich einen hohen Respekt vor Männern, die etwas erreicht haben.“


Stimmt es, dass Sie mit Michael Douglas zusammen waren?


„Ja, ich habe ihn kennengelernt, als ich in Amerika gelebt habe.“


Und wie ist Douglas im realen Leben?


„Michael war galant, sehr witzig, lieb und unterhaltsam. Aber da habe ich nicht gewusst, dass der Richtige erst noch kommen wird.“


Auf welche Weise lernten Sie sich überhaupt kennen und wie war es?


„Ich habe mir in San Francisco den Dreh des Filmes „The Game“ angeschaut und bin ihm in der Menge aufgefallen. Als er erfuhr, dass ich Tschechin bin, versuchte er mich mit seinen Tschechischkenntnissen zu beeindrucken und sagte mir ein ungehöriges Wort, dass ihm der tschechische Regisseur Miloš Forman beigebracht hatte. Danach hat er sich aber immer anständig benommen. Er lud mich zum Essen ein, und das zog sich dann zwei schöne Jahre hin, bis zu meiner Abreise aus den Vereinigten Staaten.“


Und was hat Karel später dazu gesagt?


„Zuerst kämmte er sich auch die Haare nach hinten. Doch als Michael Catherine Zeta-Jones heiratete, atmete er auf und kämmte sich wieder wie Karel Gott.“


Wie schließt eine junge Frau wie Sie Bekanntschaft mit Karel Gott?


„Das erste Mal sahen wir uns 1998 anlässlich der Übergabe des Fernsehpreises TÝTÝ. Meine Freundin Monika Žídková hatte mich Karel vorgestellt. Karel wollte meine Telefonnummer haben, aber ich gab ihm eine falsche, da ich wusste, dass er eine Freundin hat. Auch ich hatte zu dieser Zeit einen Freund.“


Es war also keine Liebe auf den ersten Blick?
„Er hat mich lange umworben. Ich war nicht verrückt in ihn, aber natürlich schmeichelte mir seine Freundschaft. In der Anfangszeit, als wir lediglich Freunde waren - und diese Zeit dauerte sehr lange - verbrachten wir zum Beispiel die Tage zusammen, an denen Karel malte. Karel erzählte mir vom Malen und ich saß da und beobachtete seine Maltechnik. Das Verliebtsein kam Schritt für Schritt, eine Erfahrung die ich vorher noch nie gemacht hatte.“


Wie haben Sie das geschafft, was keiner anderen vor Ihnen gelang - mit Karel Gott zu leben und eine Familie zu planen?


„Das weiß ich wirklich nicht. Das würde mich selber interessieren.“


Er soll ja gesagt haben, dass Schluss ist, sobald eine Frau anfängt, bei ihm zu Hause die Bilder umzuhängen.


„Sehen Sie, und ich hänge sie relativ oft um. Ich habe ihm sogar ein paar Innovationen empfohlen, denen er gern zugestimmt hat.“


Vielleicht wissen Sie einfach, was bei den Männern wirkt - Sie streiten nicht, Sie sind nicht hysterisch, Sie sind ruhig und sehr großzügig.


„Ich versuche, Karel bei seiner Arbeitsbelastung eine Atmosphäre zu schaffen, die so angenehm und inspirativ wie möglich ist.“

Meine Arbeit werde ich vermissen

Wie erleben Sie die Schwangerschaft?


„Wohl wie jede andere Frau. Ich bin vorsichtiger und selbstverständlich auch launischer und empfindlicher. Bei mir beginnt gerade der siebente Monat, aber bis jetzt schaffe ich es noch zu arbeiten, aufzuräumen und zu kochen. Ich bin jetzt am glücklichsten zu Hause, es kommt mir daher ausgesprochen entgegen, dass ich zu Hause arbeiten kann.“


Und zum Beispiel den werdenden Mütter Ratschläge erteilen, wo man hübsche Schwangerenkleidung kaufen kann.


„Das noch nicht mal. Ich suche jetzt eher Geschäfte auf, die schöne Trainingsanzüge und Schlafanzüge haben. Solche Kleidung ist am bequemsten.“


Sie kann ich mir noch im Trainingsanzug vorstellen, aber trägt Karel Gott zu Hause auch Trainingsanzüge? Hat er überhaupt welche?


„Nicht einen einzigen, dass weiß ich ganz sicher, da ich gerade die Sachen im nagelneuen Gaderobenschrank aufgeräumt habe. Karel hat einen ausgezeichneten Geschmack und zieht sich elegant an. Mir gefällt er aber am besten, wenn er Jeans und weite Pullover trägt. Schade, dass er das nur zu Hause anhat.“


Als Partnerin von Karel Gott müssten Sie sicherlich nicht arbeiten. Warum also?


„Ich brauche das Gefühl der Selbständigkeit und der Selbstrealisierung. Das ganze Leben habe ich mich um mich selbst gekümmert und arbeiten macht mir Spaß. Ich kann mir vorstellen, dass ich zwei Jahre lang den Schwangerschaftsurlaub auskoste und dann wieder zur Arbeit gehen werde.“
Weil Sie sich nach dem Theater Broadway, wo Sie immer noch als PR-Managerin arbeiten, sehnen werden?


„Meine Arbeit macht mir Spaß und die Atmosphäre im Theater und das großartige Team dort wird mir in jedem Fall fehlen. Ich weiß jetzt noch nicht, wann ich nach der Geburt wieder in der Lage sein werde zu arbeiten, aber ganz sicher möchte ich bei der Propagierung und der Produktion des Musicals Angelika mithelfen. Dieses Musical wird ab Februar nächsten Jahres in unserem Theater gespielt werden.“


Wie sind Sie eigentlich zu dieser Arbeit gekommen?


„Über einen großen Umweg. Ich wollte immer Schauspielerin werden. Als Kind spielte ich im Theater in Opava und sehnte mich danach, auf das Konservatorium zu gehen. Die Eltern aber hatten das ganze Leben im Krankenhaus gearbeitet und wollten eine Ärztin aus mir machen. Also habe ich anstelle der Schauspielerei die medizinische Fachschule studiert. Zwei Jahre lang versuchte ich auf die Hochschulen DAMU und JAMU zu kommen, aber sie nahmen mich nicht. Ich war verschmäht und enttäuscht, weinte ein paar Nächte und gab dann meiner Mama bekannt, dass ich wegfahre nach Amerika. Zu dieser Zeit hatte mich nämlich meine Freundin, mit der ich gemodelt hatte, angerufen und gefragt, ob ich Ihr nicht folgen und als Au-Pair-Mädchen arbeiten wolle.“


Welche Bedeutung hatte eigentlich Amerika für Sie?


„Amerika war für mich ein einziges großes Abenteuer, wenn es am Anfang auch sehr schwer war. Ich arbeitete bei einer arabischen Familie. Auf einmal stand ich vor einem riesigen Palast in New Jersey, und dabei wusste ich noch nicht, dass ich mich nicht nur um behinderte Kinder, sondern auch um das Reinemachen des ganzen Hauses zu kümmern hatte. Das einzige arabische Wort, an das ich mich erinnere, ist jala - los, mache. Es endete mit einer Flucht zur Freundin. Sie half mir, ein Zeitungsinserat aufzugeben und mit meinen anderen Familien hatte ich mehr Glück. Das liegt elf Jahre zurück, daher betrachte ich das alles mit Abstand. Heute wäre ich nicht so leichtsinnig.“


Aber die Schauspielerei haben Sie dort erfolgreich vergessen.


„Überhaupt nicht. In New York besuchte ich Schauspiel-, Gesangs- und Tanzkurse. Ich ließ mir kein einziges neues Musical auf dem Broadway entgehen. Ich verschlang im Fernsehen alle Talkshows, die es bei uns noch nicht gab oder erst im Kommen waren. Ich schaute mir die Talkshows direkt im Studio an, schrieb mir alle Themen auf, machte mir Notizen. Ich meldete mich sogar jedes Mal, um Fragen zu stellen. Ich hatte den Traum, dass ich, wenn ich eines Tage zurückkehre, eine eigene Talkshow im Fernsehen haben, moderieren, im Theater spielen werde.“


Warum sind Sie davon abgekommen?


„Alles kam anders. Mit zweiundzwanzig bin ich nach Prag zurückgekehrt. Ich habe mich beim Rundfunk und beim Fernsehen vorgestellt, habe an Ausschreibungen teilgenommen, Kameratests absolviert, aber alles war vergeblich. Auch mein Selbstbewusstsein schwand. Und so entschied ich, dass ich mich lieber hinter der Kamera aufhalten werde als davor.“


Und Sie begannen für ausländische Gesellschaften zu arbeiten, die bei uns Filme drehen?


„Ja. Ich nutzte die Tatsache, dass ich recht gut englisch sprach und wurde Assistentin ausländischer Schauspieler und Regisseure (Joel Schumacher, Anthony Hopkins, Andie McDowell, Wesley Snipes – Bem. Jan Adam). Ich wollte meinem Traum näher sein. Das war für mich eine weitere unvergessliche Erfahrung.“ (Eine ihrer Schützlinge, Andie McDowell, nahm Ivana mit auf eine Ausstellung mit Bildern von Karel. Karel war begeistert, da es sich um seine Lieblingsschauspielerin handelte und malte sie nackt auf einem Pferd. Andie McDowell nahm das Bild mit in die USA - Bem. Jan Adam).


Haben sich durch die Beziehung mit Karel Gott Ihre Interessen geändert?


„Ich hatte immer eine Vielzahl von Interessen, Reisen, Fotografieren, Kennenlernen von Kulturen und Religionen oder zum Beispiel Sprachen - jetzt lerne ich spanisch und wegen Karel auch deutsch. Bücher über Dinge, die früher kaum bekannt waren, interessieren mich sehr. Gerne blättere ich auch in Wörter- oder Sprachbüchern. Dank Karel begann ich damit, der Kunst mehr Beachtung zu schenken. Schon in Amerika habe ich Museen und die Malerei geliebt und ich brachte aus Amerika eine Menge Bücher zu diesem Thema mit.“ (mit ihrer Freundin, der Sängerin Ilona Csáková, verbindet Ivana unter anderem auch die Zuneigung zu den Dingen zwischen Himmel und Erde und die „Hexerei“. Zusammen sollen sie auch regelmäßig Wochenendsitzungen abhalten - Bem. Jan Adam).
 

Und was hat sich durch ihn in Ihrem Leben verändert?


„Eigentlich alles. Karel ist das Beste, was mir im Leben widerfahren ist. Ein Traum ist in Erfüllung gegangen.“


Andrea Ježková, Wochenendbeilage der Zeitung MF dnes ONA DNES, 13.01. 2006

 

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