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Karel Svoboda & Karel Gott – Wir müssen ein wenig das Leben genießen/Der erfolgreichste Sänger in der Geschichte unserer Popmusik und sein Hofkomponist reden über ihre Hits und ihre Kinder. Ihre Zusammenarbeit begann mit dem Hit Lady Carneval - es ist schon fast vierzig Jahre her. Sie sagen, dass es zwischen ihnen eine Nabelschnur gibt. Karel Gott erhielt vor ein paar Tagen seine einunddreißigste Nachtigall und bald wird ihn mit Karel Svoboda nicht nur die Musik verbinden. Svoboda hat einen sechs Monate alten Sohn. Gott wird in ein paar Monaten Vater.

Die Konzerte bis Ende 2006 sind alle schon geplant. Werden Sie als Vater kürzer treten müssen?

Gott: Das werde ich, ansonsten wäre ich ein gewissenloser Vater und Abenteurer. Ich werde mir die Konzerte auswählen und nicht nur auftreten, damit ich den Kalender voll bekomme. Ich werde mir überlegen, ob ich noch so oft in der Welt herumreisen soll.
Moskau, New York, Tokio….

Karel Svoboda hat einen sechs Monate alten Sohn Jakob. Lässt er es auch langsamer angehen?

Svoboda: Umgekehrt, ich mache jetzt doppelt so viel. Kuba (Spritzname für Jakob) lädt meine Batterien auf. Gegenüber Karel habe ich den Vorteil, dass ich zu Hause arbeite. Er muss zu den Fans, die von ihm eine Leistung erwarten. Ich kann ihn mir nicht vorstellen.

Gott: Wie ich schon sagte, ich werde kürzer treten. Ich werde meinem Kind das bieten, was ich meinen Töchtern nicht gegeben habe. Ich war ihr Erzeuger, aber kein Vater. Ich habe gewissenhaft Geschenke mitgebracht, aber ich habe sie nicht erzogen. Schuld war der Beruf.

John Lennon sagte einmal, dass ihm die Kindheit seines ersten Sohnes entgangen ist, weil er gerade mit den Beatles an der Spitze der Popmusik stand. Erst seinem zweiten Sohn konnte er sich voll widmen.

Svoboda: So ist es. Wenn jemand auf seinem Gebiet Spitze ist, muss die Familie dafür bezahlen. Karels Töchter wurden von ihren Müttern erzogen. Sonst wäre er nicht Karel Gott gewesen, der durch die Republik, durch Europa, durch die Welt reist. Mein ältester Sohn ist jetzt fünfundzwanzig. Er ging nach Amerika und ich habe auch nicht an die Hand genommen.

Als er geboren wurde, war ich in Hamburg.

Also hatte John Lennon recht.

Svoboda: Aber sicher. Wenn der Mensch jung ist, ist er voller Energie und denkt, er ist unsterblich. Heute wissen Karel und ich über das Leben ein wenig bescheid und ein Kind ist in diesem Alter noch ein zusätzliches Geschenk. Ohne das Kind wäre ich ein gealterter Playboy oder ich würde mich zu Tode trinken.

Welche Reaktionen von Bekannten, Freunden und Fans haben Sie erfahren?

Gott: Sie sind überrascht und gratulieren. Noch hat mich niemand gefragt, ob ich verrückt geworden bin. Natürlich drängt sich die Frage nach der Hochzeit auf, aber was ich noch nicht entschieden habe, kommentiere ich nicht.

In Fernsehsendungen bekommen Sie jetzt ungewöhnliche Geschenke – Plüschtiere, Babyfläschchen. Wie bereiten Sie sich darauf vor.

Gott: Gewissenhaft, ein Zimmer habe ich schon freigemacht. Ich habe die Sammlung der Art Deco–Möbel, die Bilder der Impressionisten und Expressionisten verkauft und klebe an diese Stellen jetzt Plakate von Ferdinand Ameise und Mickey Mouse.

Die erstaunliche Geschichte von „Lady Carneval“

Wo habt Ihr beiden Euch zum ersten Mal gesehen?

Gott: Ich habe das Gefühl, dass uns jemand im Kaffee Vltava zusammengebracht hat. Wahrscheinlich der Chef des Orchesters, mit dem ich aufgetreten bin. Karel spielte internationale Hits, die ihm gefielen, aber etwas Eigenes hat er mir nicht angeboten.

Svoboda: Also ich kann mich genau erinnern. Das allererste Mal sah ich dich, als du mit uns ins Kaffee Vltava kamst, um als Gastsänger aufzutreten. Ich habe mir als Medizinstudent, zusammen mit dem Kapellmeister Ota Rendla aus Kladno, etwas dazuverdient. Es war mein erster Job. Ich erinnere mich, dass du mir Noten mit irgendwelchen schrecklichen Triolen brachtest. Zuerst tat mir die Hand weh, dann zitterte sie auch noch.

Ursprünglich wart Ihr Konkurrenten. Die Gruppe Mefisto, in der Karel Svoboda spielte und komponierte kämpfte um die Gunst der Zuschauer mit dem Theater Apollo, dessen kleine Kappelle Ladislav Staidl leitete.

Gott: Wir haben uns gekannt. Aber unsere Zusammenarbeit begann erst mit dem Lied Lady Carneval im Jahre 1968.

Svoboda: Genau so. Zuerst habe ich mit dem Textautoren Jirka Staidl zusammengearbeitet. Er war es, der mir sagte, dass Gott für das Festival in Rio einen Schlager sucht, der dem dortigen Temperament entspricht. Das war im Herbst 68.

War das Angebot verlockend?

Svoboda: Außergewöhnlich verlockend. Schließlich waren wir arme, unsichere Jungen. Und schon die Vision – wir werden nach Rio fahren.

Gott: Sie freuten sich so sehr, dass Karel vergaß, mir die Noten zu schicken.

Svoboda: Es war anders. Wir haben dich angelogen, dass wir das Lied schon fertig haben. Andauernd hast du angerufen, wann es denn fertig sein wird.

Um die Entstehung des Liedes Lady Carneval ranken sich verschiedene Legenden. Angeblich soll es in einer Stunde fertig gewesen sein, oder in einer Nacht…

Svoboda: Jirka Štaidl und ich, wir kauften uns eine Literflasche Schnaps und brachten uns in einen Zustand, in dem uns scheinbar die ganze Welt gehörte. Und schon waren wir an Bord des Flugzeugs nach Rio. Eingefallen ist uns aber gar nichts.

Gott: Um neun Uhr morgens rief ich noch einmal an.

Svoboda: Freilich hast du nicht geahnt, dass Jirka die zwei Wörter Lady Carneval erst eine Stunde vor deiner Ankunft ausgesprochen hatte. Daran habe ich mich geklammert und das Lied war in zwanzig Minuten fertig. Es ist immer noch das am schnellsten komponierte Lied meines Lebens.

Kann man das als eine Art Rezept ansehen, wie man einen Hit zu komponieren hat?

Gott: Die Mehrzahl der Hits entsteht spontan als eine Explosion der Einfälle.

Svoboda: Warte mal. So ist es dann doch nicht. Hits kann man schon konstruieren, aber du hast recht, dass die spontanen Einfälle, doch ein wenig besser sind.

Zählen diese betagten Evergreens noch zu Ihrem aktuellen Repertoire?

Gott: Lady Carneval singe ich heute noch auf Konzerten, sogar als Abschlusslied. Aber ein Hit, und wenn er alle Hitparaden erschüttert, macht noch keinen Künstler, darauf kann man keine ganze Karriere bauen.

Svoboda: Und gerade darum hat Karel gegenüber unseren anderen Sängern einen großen Vorteil

Gott: Und wenn sich jetzt alle Komponisten absprechen würden, dass sie für mich nichts mehr schreiben werden. Ich würde sie grüßen mit sooo einem breiten Lächeln. Mein Repertoire habe ich mir über vierzig Jahre aufgebaut. Ich schmeiße keine Lieder weg, nur weil sie alt sind.

Und woraus schöpft ein so erfolgreicher Komponist im Verlaufe der fast vierzig Jahre?


Svoboda: Vierzehn Jahre studierte ich bei Professor Kejha am Prager Konservatorium das Klavierspiel. Ich spielte auch so schwierige Sachen wie Rachmaninow. Die klassische Musik ist das Fundament für alles, ich würde abe
r auch die „Schule des Lebens“, das Spielen in Bars, nicht unterschätzen. Zwei Jahre trat ich als Jazzman in der Prager Viola auf, und zwar mit Jiří alias Georg Mráz, welcher heute in den USA ein großer Star ist, oder mit Jirka Stivín... Das war eine unersetzliche Schule der Improvisation und des musikalischen Einfallsreichtums.

Gott: Das kann ich unterschreiben. Auch ich habe mit Jazzauftritten in Kaffees angefangen – mit Rudolf Rokl, Luděk Hulan.... Das Auftreten in Bars stählt den Musiker. So eine Erfa
hrung kann durch keinen Wettbewerb ersetzt werden, und wenn er SuperStar heißen sollte. Junge Sänger, die glauben, dass sie dieses Kapitel so einfach überspringen können, sind naiv. Die, die schon Praxis hatten, wie Baloghová oder Horvath, haben natürlich gepunktet.

Welche Musiker beeinflussten Euch auf diese Weise am stärksten?

Svoboda: Einen Namen möchte ich erwähnen: Antonín Gondolán.

Sicherlich der erfolgreichste tschechoslowakische Roman der sechziger Jahre.

Svoboda: Ein intuitiver Bassgitarrist ohne formale Bildung, mit einem genetisch gegebenen Musiktalent. Er verwendete so einzigartige Griffe, dass wir sie auswendig lernen mussten. Seine Art der Bassführung verwende ich auch heute noch.

Haben Sie die Stücke immer für einen bestimmten Sänger komponiert, oder haben einige von ihnen durch Zufall ihren Interpreten gefunden? Angeblich ist das in der Popmusik so üblich.

Svoboda: Das ist möglich, aber ich habe immer eine konkrete Person im Kopf. So war es bei Kubišová, Pilarová, Vondráčková, Matuška oder später bei Hůlka, Machálková, Bílá oder Kolářová. Ich gestehe, dass ich es anders gar nicht könnte. Ich bin auch nie von Interpret zu Interpret gelaufen. Ich bin nicht der Typ dazu.

Gott: Das sind die sogenannten Zirkulierer, so hat sie Franta Ringo Čech genannt. Manche schaffen es einem während einer Fahrt im Fahrstuhl mehrere Lieder anzubieten.

Raue Kerle singen Biene Maja

Lady Carneval ist bei uns der größte Hit aller Zeiten. Ist er auch im Ausland am beliebtesten?

Gott: Dort ist es ein bisschen anders, denn auf meinem größten Markt, also in den deutschsprachigen Ländern, führt die Biene Maja.

Svoboda: Und sie machte auch in anderen Ländern auf sich aufmerksam. Es existieren ungefähr vierzig verschieden Sprachversionen, eins
chließlich hebräisch und jiddisch.

Gott: Das ist eigentlich fast deutsch. Aber Karels Lied Mít talent, co měl Paganini war in Russland zum Beispiel am erfolgreichsten. Sechsmillionen verkaufte Alben.

Die Biene Maja ist übrigens für eine deutsche Kinderserie entstanden.

Svoboda: Und das war vielleicht der größte Zufall in unserer Zusammenarbeit überhaupt. Ich traf damals Karel zufällig in Deutschland. Sonst wäre die Geschichte der Biene Maja sicher eine andere gewesen.

Gott: Es war in München. Ich hatte keine Lust zu singen. Er fragte mich, wohin ich gehe. Ich sagte, dass ich einen freien Nachmittag habe und einen Kaffee trinken gehe. Er antwortete, dass er für mich ein kleines Liedchen für eine Kinderserie habe.

Svoboda: Das war eine Plackerei, ihn ins Studio zu schleppen. Ich argumentierte, dass es gleich hinter der Ecke ist und das wir gleich fertig sein werden. Eine Version, Refrain – und du gehst nach Hause.

Die „Platinnachtigall“ hat Ihnen also viel zu verdanken.



Svoboda: Die Münchener Strapazen haben sich für ihn tausendfach bezahlt gemacht.

Gott: Dabei hatte ich keine großen Erwartungen. Ich erinnere mich sogar, dass die Frau
Produktionsleiterin mich danach im Studio für eine unwesentliche Summe einen Vertrag unterschreiben ließ. Für „eine halbe Stunde Singen“ oder so ähnlich. Dabei gerieten wir in eine Konstellation schöpferischer Geister, die wirklich traumhaft war. Wir verstrickten uns in ein Projekt, dass eine Rekordzahl von Preisen für alles mögliche erhielt.

Die Kinder in Deutschland sollen Ihnen heute noch Blumen zum Podium bringen.


Svoboda: Einmal hielt Karel an einer Autoraststätte an. Plötzlich tauchte eine Motorradgang auf. Erzähl du das, es ist deine Geschichte.

Gott: Raue Kerle auf den ersten Blick, Leder, Nieten, harte Visagen. Diese Leute waren noch nie meine Blutgruppe, auch wenn ich Harleys ganz gerne habe. Zuerst schloss ich mich im Auto ein. Bis später eine geeignete Gelegenheit kam und sie in der Gaststätte verschwanden. Ich sagte mir, da sind noch Personal und Gäste, da werden sie mich sicher in Ruhe lassen. Sie saßen an einem langen Tisch und sangen unisono die Biene Maja. Das Lied, mit dem sie aufgewachsen waren, war ihre Hymne.

Hat Sie einmal ein Lied, von dem Sie es nicht erwartet hätten, mit seinem Erfolg überrascht?

Gott: Für mich war das zum Beispiel Hey, hey, Baby. Bei uns war es ein Reinfall gewesen, also hatte ich ihm auch im Ausland nicht viel zugetraut.

Svoboda: Und in Deutschland singt die ganze Halle mit Karel zusammen. Der deutsche Text entspricht nämlich ihrer Mentalität: „Einmal um die ganze Welt und die Taschen voller Geld.“ Das ist der Traum jedes Deutschen.

Gott: Auch der jedes Tschechen. Aber damals, in den siebziger Jahren, wäre so ein Text bei uns undenkbar gewesen. Es war vorbei, die Falle war zugeschnappt. Man hätte höchstens singen können: „Einmal um die ganze Welt und die Tasche voller Devisen.“

Wenn Sie immer noch so hoch im Kurs stehen, müssen Sie wohl den einen oder anderen Auftrag ablehnen?

Svoboda: Eine Erfahrung hat mich davon geheilt: Ich bekam in Deutschland ein Angebot für eine Filmmusik zu einer Serie nach dem Buch Der kleine Prinz von Exupéry. Direkt nach dem Erfolg der Biene Maja war ich aber so eitel, dass ich zum Produzenten sagte: „Ich überlege es mir und sag dir in einer Woche bescheid.“ Nach einer Woche kam ich an und es schien mir komisch, dass mich der Mensch, der mit dem Kleinen Prinzen zu mir gekommen war, nichts mehr fragte. Also fragte ich selber und erfuhr, dass der bekannte französische Komponist Cosma den Auftrag erhalten hatte. Seit dieser Zeit nicke ich immer erst einmal und denke mir dann eventuell eine Ausrede aus.

Gott: So geht es zu in der Welt, die Gelegenheiten kommen nicht zweimal. Bei uns haben sich einige Kollegen noch nicht daran gewöhnt. Man sollte auch das probieren, von dem man glaubt, dass es einem nicht gut von der Hand geht. Erst wenn man sieht, dass es wirklich nicht funktioniert, lehnt man ab. Manchmal ist es dann aber zu spät.

Ein paar Streitigkeiten hatten wir

Habt Ihr irgendeine Theorie darüber, dass Ihr es vierzig Jahre ohne größere Probleme miteinander ausgehalten habt? Oder ging es nicht immer so glatt?

Svoboda: Ein paar Zwistigkeiten gab es schon. Bei schöpferischer Arbeit ist es auch gar nicht möglich, dass keine auftreten.

Gott: Es würde uns misstrauisch machen, wenn wir die ganze Zeit nur lieb zueinander sein würden. Dass würde ja so aussehen, als wenn wir zusammen noch irgendeine andere Beziehung hätten.

Woraus ergibt sich die relative Harmonie zwischen Euch?

Gott: Obwohl wir langjährige Freunde sind, haben wir voreinander Respekt.

Wir einigen uns immer ohne Emotionen. Bei anderen Komponisten habe ich oft das Gefühl, dass sie die Sachen für sich selbst schreiben. Als wenn sie selber Sänger wären.

Svoboda: Ich hingegen versuche bei der Arbeit wie Karel Gott zu singen, obwohl ich nicht seine Stimme habe, vor allem wenn ich ihm ein Lied zum ersten Mal vorführe. Ich versuche auf ihn Eindruck zu machen. Oft habe ich dann ramponierte Stimmbänder. Außerdem haben wir nicht nur bei der Arbeit viel gemeinsam. Zum Beispiel eine Partnerin, die viel jünger ist.

Viele Leute waren überrascht, dass Fräulein Ivana Macháčková in anderen Umständen ist. Sie sind schon lange mit ihr zusammen, außerdem haben Sie den Ruf eines überzeugten alten Junggesellen.

Gott: Das ist nicht ganz richtig. In einer Beziehung dauert es bei mir immer etwas länger. Ich möchte jedem erst einmal ein wenig auf den Zahn fühlen. Ich gewöhne mich langsam, ich bin ein Typ, der sich so etwas anschaut. Den Ruf habe ich aufgrund meines Berufes, nicht weil ich ein Playboy bin.

Svoboda: Wir beide tun uns eigentlich schwer damit, Beziehungen zu neuen Menschen aufzubauen, obwohl wir viele Bekannte haben.

Es gelingt Ihnen die Frau bedachtsam auf die Probe zu stellen, auch wenn sie noch so anmutig ist?

Gott: Ganz sicher ist es nicht so, dass mich die auf den ersten Blick erkennbare Attraktivität dazu bringt, die Frau anzusprechen und sie zu fragen, ob sie mit mir irgendwohin gehen möchte. Je näher man eine Frau kennenlernt, desto tiefer ist die Beziehung. Es ist dann eine Einschätzungssache wie bei der Musik.

Früher soll Ihr Dackel den Leuten auf den Zahn gefühlt haben. Dass ging doch schneller, nicht wahr?

Gott: Ja, aber das bezog sich nur auf Geschäftspartner. Wenn irgendein Unbekannter uns besuchte und Lumpik ihm eine Puppe brachte, oder einen kleinen Ball der ihm zugeworfen werden sollte, wusste ich, dass alles in Ordnung ist. Wenn jemand fragte, wie der Dackel heißt, ihn streicheln wollte und dieser ihm nur die Zähne gezeigt hat, war mir klar, dass ich mit diesem Menschen keine Geschäfte machen werde. Auf Frauenbesuche war er aber immer eifersüchtig.

Wirklich die letzte Tournee?

Zu Musicals habt Ihr eine unterschiedliche Beziehung. Für den Komponisten sind sie in den letzten Jahren zur Priorität geworden, der Sänger Gott weicht ihnen aus.

Gott: Karel hatte mir schon vor geraumer Zeit im Grafen von Monte Christo eine Rolle angeboten. Das hat mich gefreut. Allerdings weiß man von mir, dass ich mich ungern an das Theater binde. Sobald ich einsteige fährt der Zug los und ich kann nicht raus. Mit diesem Gedanken im Kopf habe ich alle verlockenden Musicalangebote abgelehnt, LesMiserables wie Die drei Musketiere.

Svoboda: Es wird uns einmal nichts anderes übrig bleiben, als einen virtuellen Karel zu verwenden. Wisst Ihr, was der letzte szenische Hit in Amerika ist? Ein virtueller dreidimensionaler Frank Sinatra, hinter dem ein lebendiges Orchester spielt und ein Chor singt.

Von den Komponisten kann man in den letzten Jahren hören, dass die Zeit der Platten mit einem Dutzend dreiminütiger Songs schon vorbei ist und die Zukunft im Musical liegt. Warum haben Sie gerade jetzt eine Kollektion alter Schlager in neuen Arrangements herausgebracht, wenn wir einmal die Honorare außer Acht lassen?

Gott: Die Idee entstand an Karels Geburtstag – wir werden nicht ver
raten am wievielten. Auf der Feier sangen alle, für die er Lieder geschrieben hat.

Svoboda: Alle die noch leben, willst du sagen.

Gott: Genau. Nichts desto Trotz wurde mein Lied an dem Abend sehr schön von Jiří Škorpík arrangiert. Wissen Sie, ein Arrange
ur ist wie der Schneider, der die Kleider näht, die dann die Leute machen – in diesem Fall das Lied. Und er schrieb ein modernes, ätherisches und elegantes Arrangement. Da fiel uns ein, dass wir mehr dieser „Lieder von Svoboda“ arrangieren und ein ganzes Album aufnehmen könnten. Diese Lieder sind meiner Meinung nach zeitlos.

Auch so handelt es sich um ein Repertoire, dass eher für Leute bestimmt ist, die sich noch an die alten Zeiten erinnern können. Oder glauben Sie, dass sich die junge Generation auch dafür interessieren kann?

Gott: Ganz sicher. Das sind doch herrliche Melodien mit einem gesunden Kern. Schauen Sie, manchmal gehe ich in die Diskothek. Der DJ legt zum Beispiel Nápoj lásky číslo 10 auf. Die jungen Leute gehen auf das Parkett und ich sehe, wie sie den Text mitsingen. Glauben Sie, dass sie das wegen mir machen? Schließlich wählte Vlasta Horváth in der Show SuperStar dieses Lied auch aus.

Wie werden die modernen Änderungen den orthodoxen Karel Gott-Fans gefallen? Davon gibt es immer noch eine ganze Menge.

Gott: Beim Album Karel Gott story traf ich wirklich auf Einwände von Seiten der treuesten Fans, die den authentischen Aufnahmen als eine Art Zeugnis der Zeit den Vorzug geben. Ich kann sie verstehen, aber leider sind die alten Aufnahmen ein wenig pompös.

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